Hatten Sie auch schon einmal das Erlebnis: Ein wirklich gelungenes; aber es dauert nicht lange und es beginnen sich bei Ihnen allmählich Kopfschmerzen einzustellen, die Ihnen den Abend ver-derben. Häufig handelt es sich dabei um eine allergische Reaktion
... es sei denn, Sie haben vielleicht zu sehr dem Wein zugesprochen.
Und damit befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn Mediziner schätzen, dass 1-5 Prozent der Bevölkerung an einer Nahrungsmittelallergie leiden.
So kann eine Überempfindlichkeit und Reaktionen gegen körperfremde Stoffe (Allergene) durch-aus auch beim Weingenuss auftreten.
Selbst Käse und Wein jeweils einzeln genossen können zu allergischen Reaktionen führen.
Die Kombination der beiden Produkte kann das Ergebnis noch deutlich potenzieren.
Auslöser für die allergischen Reaktionen können sowohl eine Lebensmittelallergie als auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen bestimmte Inhaltsstoffe im Wein sein.
Dabei kann es sich zum Beispiel um Histamin, das besonders im Rotwein vorkommt, um Schwefeldioxid (Sulfite) oder Ethanol handeln.
Die Symptome äußern sich dann als Hautreaktionen wie Ausschlag und Juckreiz, als Augenju-cken- und tränen, Niesreiz, asthmatischen Beschwerden, Durchfall und sogar als Herzrasen.
Das Histamin zählt zu den biogenen Arminen. Dies sind kleinste Bausteine der Erweiße (Amino-säuren) die vorwiegend bei dem bakteriellen Ab- und Umbau eiweißhaltiger Lebensmittel entste-hen.
Schätzungsweise 1 bis 3 Prozent der Deutschen vertragen den hohen Histamingehalt in manchen Lebensmitteln nicht, sie leiden unter Histaminintoleranz.
Histamin kommt insbesondere in lange gelagerten oder gereiften Lebensmittel, wie luftgetrockne-ten Schinken, Salami, (Hart-)Käse, Sauerkraut, Wein und Sekt vor, aber auch in Fisch und Erd-beeren.
Aber auch im menschlichen Körper ist Histamin ganz natürlich vorhanden.
Bei einer allergischen Reaktion wird Histamin durch so genannte Histaminlieberationen aus den Mastzellen im Körpergewebe ausgeschüttet und führt dann zu den lokalen Symptomen.
Dabei kann ein Zuviel an Histamin auch beim ansonsten gesunden Nicht-Allergiker ab einer be-stimmten Gesamtmenge durchaus zu so genannten pseudoallergischen Reaktionen führen.
Zu ähnlichen Reaktionen können die Schwefelverbindungen im Wein führen, die durch die Schwefelung desselben in diesem enthalten sind.
Besonders bei Asthmatikern ist das Risiko des Auftretens von Unverträglichkeitsreaktionen gegen SO2/Sulfit erhöht.
Bei 5 bis 10 Prozent aller Asthmatiker, so lauten die Schätzungen, führt der Genuss von Schwefel zu allergischen Reaktionen.
Dabei dient der Schwefel bereits seit der Antike der Haltbarmachung des Weins.
Auch bei Schimmelpilzallergikern können sich nach dem Weingenuss allergische Reaktionen ein-stellen.
Denn Weine enthalten in aller Regel Schimmelpilzsporen und Schimmelpilze. Diese gelangen mit den Traubenschalen, auf denen sie sitzen, in den Wein.
Dabei gelangen gerade mit sehr reifen Trauben, die erst spät im Jahr gelesen werden und die für die Erzeugung von Spät- und Auslesen, sowie für edelsüße Wein benötigt werden, Schimmelpilze in das Endprodukt Wein.
Auch während der Gärung des Weines gibt es für den Winzer keine Möglichkeit 100%ig das Hin-eingelangen von Schimmelpilzen in den Wein zu vermeiden.
Wer schon einmal den Lagerbereich ein Weinkellers besucht hat, erinnert sich vielleicht an den vielen Schimmel, der sich dort an den Wänden befindet und der durchaus für ein gesundes Reife-klima für den Wein spricht.
Die Menge der natürlich vorkommenden Schimmelpilze bei Weinen können aber von Winzer zu Winzer, von Wein zu Wein und von Jahrgang zu Jahrgang wechseln. Dadurch kann es durchaus sein, dass ein Schimmelpilz-Allergiker den Wein findet der bei ihm keine allergischen Reaktionen auslöst.
Dies muss er aber selber austesten.
In wirklich nur sehr seltenen Fällen gibt es Menschen, die auf den Genuss von Alkohol allergisch reagieren. Die Mediziner sprechen hier von einer Alkoholunverträglichkeit, die bei den Betroffenen Mundtrockenheit, Übelkeit, Juckreiz, asthmatische Beschwerden, migräneähnliche Kopfschmer-zen bis hin zu Herzrasen auslösen kann.
Unsere Empfehlungen:
- Trinken Sie eher Weiß- als Rotweine, denn letztere weisen höhere Histaminwerte auf als Weißweine.
Meiden Sie möglichst französische Rotweine, Chianti und Muskat, die oft besonders hohe Histaminwerte ausweisen
- Genießen Sie lieber weniger, dafür aber hochwertigere Weine, da letztere meist weniger Schwefel enthalten als „Billigweine“
- Meiden Sie beim Genuss von Wein andere, stark histaminhaltige Lebensmittel
- Wenn all dies nicht hilft, meiden Sie den Genuss von Wein
Ab dem 25. November 2005 ist gemäß EU-Richtlinie die Kennzeichnung von allergenen (mögli-cherweise allergieauslösenden) Zutaten in Lebensmitteln verpflichtend.
Allergene oder andere unerwünschte Reaktionen auslösende Stoffe sind definiert, beim Wein be-trifft dies das Schwefeldioxid, das zur Haltbarmachung des Weins durch Schwefelung eingesetzt wird. Bei mehr als 10 mg/l SO2 muss dies auf dem Etikett angeführt werden.
Dies gilt auch für Perlwein, Schaumwein, Sekt und alle weiteren Erzeugnisse die unter das Wein-recht fallen, z. B. Punch oder Glühwein.
Hier muss der Hinweis: Enthält Sulfite oder Enthält Schwefeldioxid auf dem Etikett vermerkt werden.
Alle Qualitätsweine und Qualitätsweine mit Prädikat (z. B. Kabinett, Spätlese, Auslese…) müssen in Deutschland mit einer amtlichen Prüfnummer versehen werden, bevor sei in den Handel gelan-gen. Um diese zu erhalten, muss der Weinerzeuger der amtlichen Stelle, die die Prüfnummer ver-gibt, einen Untersuchungsbefund vorlegen, in dem u. a. der Gehalt an gesamter schwefliger Säure ausgewiesen wird. Dadurch wird die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenzen kontrolliert.
Deutsche Weine, deren Schwefelgehalt die Höchstgrenzen überschreiten, gelangen somit nicht in den Handel.
Übrigens auch der ökologische Weinbau verzichtet nicht auf das Schwefeln, meist werden hier allerdings geringere Mengen eingesetzt. Empfohlen wird den Öko-Winzern ein Unterschreiten der maximal zulässigen Werte um ein Drittel.
Sollte der „normale“ Weingenuss bei Ihnen erstmalig allergische Reaktionen hervorrufen, sollten Sie dies Ihrem Hausarzt mitteilen.
Diesem stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung um zu klären, ob Sie auf bestimmte Inhaltsstoffe im Wein allergisch reagieren.